Fährtenarbeit

Der Hund gehört von Natur aus zu den Tieren, die sich fast ausschließlich über den Geruch orientieren, musste er doch früher als Wildhund seine Beute durch Witterung suchen und aufstöbern. Diese Veranlagung hat sich als Erbe bis heute genetisch nicht geändert. Wir können aber die Neigung zum Wildern nicht gebrauchen und dürfen sie auch auf keinen Fall dulden....

Durch die Ausbildung in der Fährtenarbeit können wir unserem Hund, wenn auch nur ersatzweise, etwas seiner Neigung entsprechendes bieten. Ist der Hunde in dieser Disziplin richtig ausgebildet, macht ihm die Suche Freude und Spaß. Außerdem ist die Fährtenarbeit auch noch unserer Gesundheit förderlich, weil wir mit unserem Hund in freier Natur und frischer Luft noch allerhand Kilometer dabei zurücklegen.

Warum also, sollen wir unserem Hund diesen angeborenen Trieb nicht ganz und gar ausleben lassen? Die beste Möglichkeit dem Hund das Suchen zu ermöglichen, ist in der Fährtenarbeit auszubilden.

Hierzu sind fast alle Hunde in der Lage! Egal ob Rassehund oder Mischling. Die Veranlagung zum Suchen hat der Yorkshire Terrier genauso wie ein Hund der Gebrauchshunderassen. Was spricht dagegen, wenn sie ihrem Hund die Möglichkeit geben, seine natürlichen Triebe ausleben zu lassen? Wir zeigen Ihnen gerne den Weg!

Bei der Fährtenarbeit im Hundesport wird von einem Fährtenleger eine Spur (auf Wiese, Acker,...), die Fährte, gelegt. Dabei legt er auf der Fährte Gegenstände (Kunststoff, Holz, Leder, 5/1/0,5 cm) ab, die der Hund bei der Ausarbeitung (dem Absuchen) entweder zu verweisen (passiv anzuzeigen) oder aufzunehmen hat. Der Hundeführer folgt dem Hund beim Fährten mit 10 Metern Abstand. Je nach Ausbildungsstand des Hundes wird die Fährte vom Hund eine bestimmte Zeit (20 min bis 3 h) nach der Fährtenlegung ausgearbeitet.

Unterschieden wird zwischen Eigenfährte und Fremdfährte: Während die Eigenfährte vom Hundeführer gelegt wird, der sie folglich kennt, wird eine Fremdfährte von einem Fährtenleger gelegt und ist dem Hundeführer nicht bekannt.
Aufnahme der Fährte am Abgang
Fährtenhund bei einer Meisterschaft

Eine Fährte im Hundesport besteht aus mehreren geradlinigen oder bogenförmigen Abschnitten, den Schenkeln, sowie verschiedenen Winkeln zwischen diesen. Der Beginn einer Fährte heißt Abgang und wird durch einen Abgangsstab gekennzeichnet.

Zur Ausbildung im Bereich Schutzhund beziehungsweise Gebrauchshund gehört, dass der Hund eine Fährte lesen und verfolgen kann. Diese Fähigkeit wird je nach Leistungsstufe unterschiedlich geprüft. Die Ausbildung sollte möglichst breit angelegt sein, in unterschiedlichen Geländen mit verschiedenen Erdoberflächen. Besonders zu Anfang sollten diese Flächen vorher nicht allzu oft betreten worden sein, auch Wiesen mit hohem Gras sollten gemieden werden. Der Hund soll sich mit der Nase orientieren und nicht mit den Augen.

Zum Beginn der Ausbildung sollte der Hund schon 20 Minuten nach dem Legen der Fährte die Spur aufnehmen, für die Fährtenhundeprüfung 1 und 2 ist die Fährte dann 3 Stunden alt. Je nach Ausbildungsstand werden unterschiedlich viele Richtungswechsel eingebaut. Mit den höheren Prüfungen kommen auch Verleitungsfährten dazu: ein zweiter Fährtenleger legt eine Fährte, die die ursprüngliche Fährte kreuzt. Der Hund muss beim Suchen auf der ursprünglichen Fährte bleiben.

Folgendes Suchverhalten ist bei Sporthunden gewünscht:
- intensives und ruhiges Aufnehmen der Witterung am Ansatz mit tiefer Nase,
- der Hund folgt mit tiefer Nase, in gleichmäßigem Tempo, intensiv dem Fährtenverlauf,
- positives Suchverhalten,
- sicheres Ausarbeiten der Winkel,
- sofortige Reaktion am Gegenstand (Aufnehmen oder Verweisen),
- selbständige Arbeit ohne Einwirkung des Hundeführers wie Aufmunterungen oder Leinenkorrekturen.

Zur Überprüfung des Ausbildungserfolgs absolvieren die Hunde → Fährtenprüfungen, für Jagdhunde gibt es spezielle Fährtenprüfungen.
Leistungsbewertung bei Fährtenhunden

Man kann die Leistungen von Fährtenhunden in drei Kategorien einteilen:
- fährtenfest, der Hund nimmt die Fährte auf und folgt dieser, weicht aber auf Verleitungen ab
- fährtensicher, der Hund nimmt die Fährte auf, ignoriert dabei jüngere und ältere Verleitungen
- fährtenrein, der Hund nimmt die Fährte auf und folgt dieser, ignoriert dabei sämtliche Verleitungen

Ob ein Hund fährtenrein ist, lässt sich durch das Fährtenkreuz nach Konrad Most feststellen. Dazu werden zwei Fährten, jeweils bestehend aus zwei Schenkeln und einem rechten Winkel, gelegt. Hierbei berühren sich die Fährten am rechten Winkel. Der Hund sollte bei der Suche nur der Fährte folgen, auf die er angesetzt wurde, und nicht auf die Verleitungsfährte wechseln.